Mentalität


Porca miseria!

Der Italiener an sich zeichnet sich durch seine besondere Gastfreundschaft und Herzlichkeit aus- und das vor allem LAUT. Italiener lieben Geräusche. Ob die Musik läuft und gleichzeitig fünf kleine Kinder um den Tisch toben-wen stört es. Der Hund bellt weil er mit den Kindern spielen will, immer ist irgendwo eine Nonna(Grossmutter) im Hintergrund, die versucht alle mit Essen zu versorgen und der Padrone hält seine Reden zum aktuellen Tagesgeschehen. Ein wunderbares Schauspiel wahrer Lebensfreude, an dem man gerne teilhat.

Im Norden um Mailand, Turin und Genua gibt es eine Art geflügelten Satz ,der die regionalen Unterschiede in der italienischen Mentalität auf humorvolle Weise beschreibt. Der Satz lautet:“ Die Mailänder leben um zu arbeiten, die Römer arbeiten um zu leben und die Süditaliener leben ohne zu arbeiten.“ Zum Glück ist diese Parole von den Italienern selbst formuliert worden, denn bei aller Fähigkeit zur Selbstkritik mögen Italiener es gar nicht von anderen kritisiert zu werden. Es mag sein, das die hohen Temperaturen im Süden zur gemütlicheren „Gangart“ oder „La Dolce far niente“wie die Italiener es nennen, einladen. Der Urlauber wird diese Haltung sicher entspannender finden als die Hektik daheim.

Sowohl im Norden als auch im Süden gilt: Der Italiener legt besonderen Wert auf eine „Bella Figura“,d,h. seine äußere Erscheinung. Passende Garderobe ist in der Modemetropole Mailand ebenso wichtig wie in Rom oder Neapel. Die Farben ändern sich von grauschwarzem Buisenesslook im Norden zu einer eher farbenprächtigen Kombination Richtung Süden. Ein teurer Gürtel, besondere Accessoires, Schuhe und selbst Socken -der Italiener sieht es, wird es kommentieren und möchte auch von seinem Gegenüber Komplimente zu seiner eigenen Wahl hören. Lob ist übrigens das beste Mittel Italiener in gute Stimmung zu versetzen. Sie lieben ihr Land, ihre Familie, ihre Küche und natürlich ihren Stil. Italiener sind grundsätzlich von sich überzeugt und wenn ihre Inszenierungen angemessen gewürdigt werden, d.h.der Applaus- im besten Fall mit zwei bis drei Worten Italienisch unterlegt-grosszügig genug ausfällt, steht einer privaten Einladung an den heimischen Esstisch nichts mehr im Wege. Übrigens ist eine solche Einladung eine der höchsten Ehren die ein Italiener zu vergeben hat, Sie werden es lieben, dieses von Herzen kommende Tohuwabohu eines italienischen Familienessens. Häufig sitzen schon zahlreiche Verwandte und Freunde um den Tisch versammelt um sie kennenzulernen.




In Italien dauert Essen länger. Erst trinkt man einen Aperitivo ( Prosecco, Campari oder Martini ) nimmt dazu ein Häppchen von den Antipasti und unterhält sich. Sogar der fleissige Norden gönnt sich zwei Stunden Pause zum Mittagessen. Im Süden kann es durchaus auch 16.00 Uhr werden bis alle Gänge von Pasta über Fleisch, Fisch, Dessert und Käse verzehrt sind. Dazu gehören natürlich ein bis mehrere Gläser regionaler Wein. Ein cremiger Espresso rundet ein solches Mahl ab. Gut möglich das danach noch ein kleines Mittagsschläfchen erforderlich ist. Verabredungen oder Geschäftstermine verzögern sich von Norden nach Süden von ca 15 Minuten in Mailand bis zu einer Stunde oder gänzlichem Vergessen weiter südlich. Niemand kann so charmant zu spät kommen und es nicht mal erwähnen oder wenn, dann kann es nur der fürchterliche Verkehr schuld gewesen sein. In Italien wird man bei richtigem Auftreten und der entsprechenden Garderobe schnell zum „Dottore“ oder „Dottoressa“ denn Italiener lieben Titel und schätzen es sehr auch selbst damit geehrt zu werden. Scheuen Sie sich also nicht reichhaltigen Gebrauch von dieser Art Ehrerbietung zu machen denn der gestenreiche Dank in dieser melodiösen Sprache ist Ihnen sicher und wird dazu beitragen, unvergessliche Urlaubstage in diesem wundervollen Land zu verbringen.